Zirkus

Zirkus

Konstantin Wecker

Der Zirkus steht in Flammen,
und seine Flittersterne züngeln grell.
Die Reiterinnen schrein, und ihre Wangen
sind straff wie Leder, das Gebell

der Saxophone ist fast tödlich.
Der Federstrauß der Pferde zittert.
Die Kindertränen schimmern rötlich,
der Clown wirkt weinerlich und sehr verbittert.

Und Bären tanzen angefettet.
Der Zauberer verzaubert sich und stirbt.
Die Seile reißen schon, und keiner rettet
das Mädchen in der Kuppel, es verdirbt

wie Fleisch, das viel zu lang am Haken hängt.
Die Löwen wittern schon das große Fressen,
ihr Fell ist räudig und riecht angesengt,
und ihre Zeit ist etwas kurz bemessen

da stürzen sie sich voll ins Fleisch der Menge.
Das Zeltdach fließt herab wie heißes Blut.
Man gruselt sich noch etwas im Gedränge
und ist zufrieden. Das Programm war gut.

Zirkus

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