Madeleine

Madeleine

Zill

Silbergrauer Raureif auf kahlen Zweigen
immer rauer bläst der Wind mir ins Gesicht
Kühle Strenge treibt mich in die Enge
dämpft die Sinne – stahlschön, steril, eiskalt

Oh, Madeleine, warum lässt du mich so stehn, Madeleine?
Oh, Madeleine, so billig und doch so schön

Weltvergessen fiel ich in deinen Körper
trieb nach oben, zugefrorn, zu früh gebor‘n
Im Halbdunkeln warst du nackt bis aufs Gerippe
kurz und schmerzvoll – wer hat dich jemals so gesehn?

Oh, Madeleine, warum lässt du mich so stehn, Madeleine?
Oh, Madeleine, so billig und doch so schön

Von den Küssen nur noch ein Film von Spucke
ein schaler Geschmack, ein Brennen im Bauch
Von der Hoffnung nur noch ein Hauch von Ekel
nur kahle Zweige in silbergrau

Madeleine

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