Klumpen

Klumpen

Enno Bunger

Wenn man ihr etwas krumm nimmt, dann biegt sie es gerade
Und bildet ein Gegengewicht
Es versetzt mich ins Staunen, verschlägt mir die Sprache
Was sie sich vom Leben verspricht

Sie entzückt, sie bestimmt, sie erhellt jede Szene
Und blendet im Gegenlicht
Es gibt kaum einen Kopf, den sie nicht verdrehte
Ein Fluchtpunkt in jedem Blick

Wo ich wie selbstverständlich stets neben mir stehe
Stünde jeder neben sich
Doch was sich früher beinahe vor Glück überschlug
Schlägt heute nur noch für sich

Du bist starr wie ein Eisberg im Winter
Mit Ruinen vor deinem Riff
Und du thronst ohne Regung dahinter
Wartend auf das nächste Schiff

Wie sie spricht, wie sie liebt, wie sie lächelt
Und selbst wenn sie liegt, steht sie überall
Doch nichts geht noch tiefer, nichts zieht mehr runter
Als aus allen Wolken zu fallen

Bin von der Stille so taub, vom Schweigen ganz heiser
Die Augen staubtrocken und leer
Bin von innen so grau wie außen Hans Meiser
Ich glaube, ich fühle nichts mehr

Du spröder, verschlossener Klumpen
Warum wirst du nicht fertig damit?
Du ziehst jeden Auftrieb nach unten
Versperrst dich vor deinem Glück

Du träger, verrosteter Klumpen
Oh, du feiges und liebloses Stück
Du kannst nur noch schlagen und klopfen
Und fühlst, fühlst dabei nichts

Du blöder, gebrochener Klumpen
Nein, bewegen lässt du dich nicht
Und ich schluck meine Fragen nach unten
Schlägst du die Zeit tot oder sie dich?
Schlägst du die Zeit tot oder sie dich?
Schlägst du die Zeit tot oder sie dich?

Scheitern

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